Dampflokzeit in Oberfranken

Kategorie: Besonderes

Pfiff-Klub Köf macht Schlagzeilen!

Für alle, die die zugehörigen Artikel nicht gelesen haben:

Vorgeschichte 1
Vorgeschichte 2

Die „Verhandlungen“ hatten schon einige Zeit vorher begonnen. Ursprünglich war von den BD Nürnberg eine Fahrkarte in der Relation Bayreuth – Frankfurt oder München vorgesehen. Da ich aber in einem Brief an die BD vom Sinn unserer reise schrieb, ließ sich die Bahn nicht lumpen. Die „Pressekonferenz“ setzte Herr Schwarzer auf Mittwoch, den 15.03.1972, 10 Uhr fest. Hans hatte ja da seinen freien Tag, aber ich? Ausgerechnet an diesem Tag war auch eine Schulaufgabe angesetzt. Aber das durfte nicht hindern. Zwei Stunden Deutsch. Mathe fiel flach. Runter zum Bahnhof! Hans kam um 10:02 Uhr mit dem P 2817 (6 Minuten Verspätung). Rein in den Bahnhof! Die Presse war bereits da. Los ging´s! Herr Schwarzer gab zuerst für die „Pressefritzen“ einen Bericht über die Lage. Dann gab er Hans den Gutschein, mir das Dankschreiben der Direktion. Die Reporter hatten zu spät reagiert und knipsten erst wie wild, als jedem von uns auch noch ein Eisenbahnbuch mit Widmung des Bf überreicht wurde.

Damit waren wir aber nicht entlassen. Die Reporter wollten näheres über uns wissen. Aber gerne, meine Herren! Na ja, ich erzählte eben noch ein wenig. Wenn nur die sch… Schulaufgabe nicht gewesen wäre. In der Eile vergaß ich, unsere Tonbandaufnahmen zur erwähnen. Zehn Minuten vor 10:30 Uhr. Pressekonferenz beendet. Rauf zur Schule! Austeilen des Schulaufgabenpapiers, 13c, 2. Schulaufgabe aus der Biologie, 15.03.1972, Aufgabe ! ….

 

23.03.1972 – Hans bekommt vom Direktor der Fachoberschule Kulmbach eine öffentliche Belobigung. Außerdem kann er sich auf Kosten der FOS ein Buch im Werte von 20 DM kaufen.

In dieser Zeit sind bereits die Vorbereitungen für die Spähfahrt in vollem Gange. Was fehlt, sind nur die Kohlen. Das Finanzamt lässt sich zeit mit der Lohnsteuerrückvergütung.

Die Polizei ermittelt … es gibt eine Freikarte!

Am 20.10. kommt einer der Polizisten mit einem anderen Begleiter zu mir (Hans ist auf der Arbeit) und nimmt die Angelegenheit zu Protokoll. Die Täter sind ermittelt.

Herr Hoffmann beantragt für uns eine Belohnung.
Ergebnis: der Bahnhof Kulmbach bittet uns zu sich. Herr Schwarzer teilt uns mit, dass wir eine Freifahrkarte innerhalb der BRD bekommen werden. Einige Tage später kommt auch noch ein Brief der BD Nürnberg, wo ebenfalls von einer Freikarte die Rede ist (unter anderem). Ein Telefongespräch mit Herrn Schwarzer klärt die Sache: vier Wochen vor der Fahrt sollen wir ihm die Fahrtroute mitteilen, damit die Karte beantragt werden kann.

Am 17.10.1971 wird es kriminell! – gefährlicherer Gegenstand auf der Schiene

Am 17.10.1971 sind Hans und ich zum Fotografieren an der Strecke. Den E 658 fotografierten wir bei km 55.1. Als wir auf den D 852 warten, kommt stattdessen die 050 741-8 als Lz. Danach fahren wir mit dem Fahrrad zum Sp. P. 2. Als wir über die Wiese fahren, bemerken wir dort fünf oder sechs Jugendliche aus der „Jugendheimstätte“ Fassoldshof, die sich auf den Gleisen zu schaffen machen. Wir postieren uns ca. 300 m von ihnen entfernt. Allmählich entfernen sie sich in Richtung Mainroth und spielen an einem Streckentelefon herum. Plötzlich laufen alle in Richtung Fassoldshof davon. Wir gehen an die Strecke, wo sie zuerst waren und entdecken auf den Schienen acht große Schottersteine. „Runter damit!“, ist der erste Gedanke. Der D 852 ist jeden Augenblick fällig! „Dort liegt doch noch etwas!“
Hundert Meter weiter liegt ein noch weit gefährlicherer Gegenstand auf der Schiene: ein Stück von einer Eisenplatte, das ca. 2 cm dick ist und die Breite der Schiene hat. Wir nehmen es mit. Auch einen Brocken Kohle räumen wir von der Schiene, außerdem einige Stücke Metallband. Eine Minute später rast der D 852 heran. Freundlich winkt Herberts Lokführer aus dem Führerstand der 001 180-9. Dank unseres Eingriffs passiert der Zug unbehindert den Streckenabschnitt. Wir warten noch auf den Dg 8163. Danach radeln wir nach Mainleus zurück. Nach Hause? Nee! Zum Bahnhof! Herr Hoffmann erstatten wir Meldung. Der lässt uns nicht ausreden. Schon hängt er am Telefon: Polizei! Fünfzehn Minuten später ist sie schon zur Stelle. Herr Hoffmann hat inzwischen noch einige andere Instanzen verständigt. Die Polizei, genauer gesagt zwei Polizisten machen sich kurz einige Notizen, dann fahren sie nach Fassoldshof und zum Tatort. Wir sind nun überflüssig und fahren nach Hause.

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