Unseren Berechnungen zufolge hätte eigentlich Herbert Meister am 04.01.1972 den P 2819 fahren müssen. Dass „sein Lokführer“, den er vertreten hatte, inzwischen wieder einsatzfähig war, erfuhr ich morgens beim P 2814. Leider hatte ich da keine Gelegenheit, ihn wegen einer Mitfahrt auf der Lok zu fragen. Dabei hatten wir deswegen die Fotofahrt in die Gegend von Kirchenlaibach verschoben! Na ja – wir mussten dann eben mit dem Risikogedanken arbeiten. Um 12 Uhr fuhren wir (Hans und ich) also mit dem P 2819 nach Kulmbach, wo ich dem Lokführer unser Anliegen vortrug. „

Blick vom Führerstand der 001 202-1 – P2819 – auf der Schiefen Ebene
Na ja, do fohrder hald amoll mit. Ich kenn euch ja“, meinte er, machte aber keine Anstalten, uns jetzt schon in die Lok zu lassen. Deshalb stiegen wir wieder in den Zug, kauften beim Schaffner eine, besser gesagt zwei Fahrkarten und fuhren erst einmal bis Neuenmarkt. Dort machten wir die zweite „Attacke“ und hatten Erfolg. Wenig später stand Hans mit „abfahrbereitem“ Tonband, ich mit schussbereiter Kamera auf der 001 202-1 und warteten auf den Pfiff des Lokführers. Als es soweit war, erlebten wir eine Fahrt, die uns wieder einmal bewies, dass die 001 noch lange nicht zum alten Eisen gehört, obgleich seltsamerweise immer wieder Lokführer auf die 202 schimpfen. In neun Minuten schaffte sie die für fünfzehn Minuten Fahrzeit vorgesehene acht Kilometer lange „Schiefe Ebene“.
Während der Fahrt knipste ich ständig vom Führerstand aus nach vorne und auch die Lokmannschaft bei ihrer Arbeit. Schon jetzt bemerkten wir, dass die ganze Strecke „vollklebte“ von Fotografen. Nach, wie gesagt, neun Minuten stand der P 2819 in Marktschorgast, wo wir von der Lok kletterten und uns bedankten. Auf der Lok hatte ich übrigens der Lokmannschaft ein paar Bildchen geschenkt. Ich hatte sie zufällig im Bw Hof aufgenommen – Als der P 2819 Marktschorgast verlassen hatte, latschten wir wieder zurück nach Neuenmarkt, unterwegs natürlich (fast) sämtliche Züge knipsend, die an jenem Nachmittag noch auf dem Plan standen. Selbst in Neuenmarkt wurde noch „stativt“ (da es bereits dunkel war) und „getonbandelt“. Um 17:58 Uhr fuhren wir mit dem E 2084 wieder nach Mainleus.